Victorien Vanoosten
Dirigent
Victorien Vanoosten ist seit 2024 Musikdirektor der Opéra de Toulon und Erster Gastdirigent des Lithuanian National Philharmonic Orchestra. Seit 2019 ist er auch Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Ensemble Symphonique de Neuchâtel in der Schweiz, eine Position, die er 2022 für fünf weitere Saisons verlängerte.
In der Spielzeit 2023/24 ragen Vanoostens Debüt beim Gewandhausorchester mit Griegs Peer Gynt heraus, ein Werk, das ihn in der Choreographie von Edward Clug in der Folgesaison auch ans Teatro alla Scala führt, ebenso eine Neuproduktion von Bizets Pêcheurs de perles am Théâtre du Capitole de Toulouse und die Rückkehr an die Berliner Staatsoper Unter den Linden mit demselben Werk. Daneben leitet Vanoosten zwei Produktionen von Massenets Thaïs und gab mit Flotows Martha sein Debüt an der Oper Frankfurt, an die er in der Spielzeit 2024/25 zurückkehren soll.
Zu den Höhepunkten der letzten Saison gehören Vanoostens Debüt im Wiener Musikverein, das seine Rückkehr zum Tonkünstler-Orchester markierte, seine erneute Zusammenarbeit mit dem Polnischen Nationalen Radiosinfonieorchester und mit dem Litauischen Nationalen Sinfonieorchester, eine Neuproduktion von Carmen an der Opéra de Marseille und sein Debüt am Pult des Orchestre Métropolitain in Montreal, mit Emmanuel Pahud als Solist. Vanoosten leitete ebenso Konzerte des Orchestre national de l'Île-de-France in der Pariser Philharmonie und mit dem NOSPR, dem polnischen
Nationalen Radiosinfonieorchester, sowie dem Litauischen Nationalen Sinfonieorchester in Vilnius. Er dirigierte eine Neuproduktion von Gounods Reine de Saba an der Opéra de Marseille sowie eine Neuproduktion von La Traviata in St. Etienne. Vanoosten war auch eingeladen, die Neujahrskonzerte der Brüsseler Philharmoniker zu dirigieren, unter anderem mit der Rosenkavalier-Suite von Richard Strauss.
2018 und 2019 war Vanoosten Assistent von Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. An der Berliner Staatsoper dirigierte er Aufführungen von Cherubinis Médée mit Sonya Yoncheva in der Titelrolle und Bizets Pêcheurs de perles in der Inszenierung von Wim Wenders. 2014 wurde er zum musikalischen Assistenten des Musikdirektors Lawrence Foster an der Oper von Marseille ernannt. An der Opéra National de Paris hat Vanoosten einen reduzierten Ring des Nibelungen dirigiert. Er leitete von der Kritik gefeierte Aufführungen insbesondere des französischen Repertoires, darunter Manon, Hamlet, Hérodiade und Messagers Madame Chrysanthème, sowie Ballettaufführungen von Sacre du Printemps-. Seine bahnbrechende Videoproduktion von Sacre du printemps mit dem Schweizer Künstlerkollektiv Supermafia aus dem Jahr 2021 brachte ihm weltweite Aufmerksamkeit ein und wurde zu einem viralen YouTube-Phänomen der klassischen Musik.
Victorien Vanoosten dirigierte im Rahmen des Eröffnungswochenendes der Philharmonie de Paris, u.a. ein Konzert mit Lang Lang als Solist. Er dirigierte mit großem Erfolg Konzerte mit dem Orchestre de Chambre de Paris und der Staatskapelle Berlin. Zu den herausragenden Solisten, die seine Karriere begleitet haben, gehören Olga Peretyatko, Stéphanie d'Oustrac, Karine Deshayes, Sabine Devieilhe, Marianne Crebassa, Rolando Villazón und Michael Volle.
Als Pianist führte Victorien Vanoosten zuletzt u.a. Ravels Klavierkonzert G-Dur auf, das er vom Klavier aus leitete. Er veröffentlichte 2015 seine erste Solo-CD für Klavier mit eigenen Transkriptionen von Orchesterwerken von Debussy, Strawinsky, Duruflé, Saint-Saëns und Ravel. Von 2010 bis 2015 war er Künstlerischer Leiter des Fernsehprogramms „La boîte à musique“, einer klassischen Musiksendung im französischen Fernsehen, und trat wiederholt in Sendungen von Radio France und Radio Classique auf. Von 2014 bis 2024 war er Chefdirigent von DEMOS, eines von der Philharmonie de Paris initiierten sozialen Musikprojekts, das dem venezolanischen Vorbild von El Sistema nachgebildet ist.
Victorien Vanoosten, aufgewachsen in Lille, studierte Klavier bei Michel Béroff am Pariser Konservatorium sowie Dirigieren in Paris und Helsinki bei Esa-Pekka-Salonen, Alain Altinoglu, Leif Segerstam, David Zinman, Peter Eötvös und Pierre Boulez. Im Jahr 2016 gewann er den ADAMI-Dirigierwettbewerb. Vanoosten erhielt außerdem Stipendien u. a. von der Société Génerale Mécénat Musical und der Fondation Banque Populaire. Die Französische Republik würdigte seinen bedeutenden Beitrag zur Kunst, indem sie ihn 2023 zum Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres ernannte.